Über uns
Der Gedanke
Im Jahr 2020/2021 machte ich meine Ausbildung zum Selbstversorgungspädagogen und mein Drang nach mehr Wissen wurde immer größer. Daraufhin ging ich 2021/2022 in die Abendschule der LWS Schlierbach und machte den landwirtschaftlichen Facharbeiter, welchen ich mit Auszeichnung abschließen konnte. Der Grundstein zur eigenen Landwirtschaft war gelegt.
Das Projekt
Früher wurde die Fläche als Futterwiese gemäht und danach war dort über zwanzig Jahre lang nichts mehr angebaut worden, wodurch es entsprechend verwilderte. Mir wurde mehrfach von verschiedenen Personen abgeraten dort meine Arbeit reinzustecken, da es so nass sei (was stimmt) und es unbebaubar sei (was nicht stimmt). Meine Antwort darauf war: „Ein Bildhauer sieht nicht den Stein, sondern die Büste die er daraus entstehen lässt.“ Und genauso war es bei mir. Ich sah nicht die Arbeit, sondern das gesunde Gemüse dass daraus entstehen wird. Gleich dem Spruch: „Alle sagten dass das nicht geht, bis einer kam der das nicht wusste und es einfach machte.“
Die Farm
Das Grundstück verläuft entlang des Riedlbaches und wir von einem Zuläufer zum Riedlbach geteilt. Auf einer Seite stehen Polycarbonat Gewächshäuser und Folientunnel für den geschützten Anbau plus Freilandflächen. Auf der anderen Seite ist ein reiner Freilandanbau. Das Grundstück ist entlang des Baches und auf der anderen Seite entlang der Straße von einem schmalen Gürtel an Bäumen und Sträuchern geschützt und bietet einen wunderbaren Lebensraum für Tiere und Insekten. Die 6×6 Meter große, urige Scheune dient als Unterschlupf für die Arbeitsgeräte und zur Aufbereitung des geernteten Gemüses, sowie Rückseitig als Heim für Geflügel.
Der Anbau
Der Hauptanbau im Freiland basiert auf einem 10 Parzellen Wechselfruchtanbau und einem 5+1 Parzellen Wechselfruchtanbau (ohne Knoblauch). Der Wechsel ist sehr gut für den Boden und hilft gegen diverse Pilzkrankheiten und Schädlinge. Eine Parzelle hat dabei 60 Laufmeter Beetfläche. Der Reihe nach wechseln sich jedes Jahr Starkzehrer, Mittelzehrer und Schwachzehrer ab. Zwischendurch kommt auch eine Gründüngung zum Einsatz, die vor dem Anbau der Folgefrucht in den Boden eingearbeitet wird. So wird der nötige Nährstoffgehalt des Bodens optimiert.
Ich unterteile die Fruchtarten in: Kürbisgewächse & Kreuzblütler früh & spät, Blatt- & Wurzelgemüse, Knoblauch, Nachtschattengewächse und Lauchgewächse. Nach der Systematik von Jean-Martin Fortier aus dem Buch „Bio-Gemüse erfolgreich direktvermarkten“. Dieses Buch hat mir sehr dabei geholfen einen sinnvollen Anbauplan zu erstellen. In den Polycarbonat Gewächshäusern und Folientunneln werden hauptsächlich Tomaten, Paprika, Gurken und Chili angebaut, welche dort auch sehr gut hochgebunden werden können.
Pflanzenschutz und Düngung
Den wichtigen Dünger, speziell für unsere stark zehrenden Gemüsepflanzen, liefern Geflügelmist, Brennnesseljauche und die Pflanzen selbst. Diese werden nämlich, wenn sie gesund sind, nach der Ernte umgeschnitten und liegen gelassen. Vor dem Anbau oder der Aussaat der Folgefrucht werden die Pflanzreste wieder in den Boden als Stickstoffdünger mit eingearbeitet. Eine wunderbare Kreislaufwirtschaft entsteht.
Pflanzen und Saatgut
Bei Gemüsen wo keine Kreuzung mit anderen Gemüsen stattfinden kann, wird das zukünftige Saatgut direkt aus der Frucht gewonnen. Bei Arten wie Paprika oder Chili reicht es, die noch geschlossenen Blüten in Pollenschutzsäckchen zu verpacken um sich selbst zu bestäuben. Das ist die letzten Jahre auch sehr gut gelungen. Kreuzfreudiges Gemüse, wie zum Beispiel die Zucchini, werde ich auch in Zukunft versuchen, von Hand mit dem Pinsel zu bestäuben und mit Pollenschutzsäcken bis zur sicheren sortenreinen Fruchtausbildung heranwachsen zu lassen. Alles in allem eine manchmal sehr gefinkelte und aufwendige Arbeit. Jedoch weis ich genau was ich im nächsten Jahr zu erwarten habe und die selbst gewonnenen Samen sind dann ebenfalls zu 100% unbelastet.
Der Boden
Der Boden ist auf Leulis Farm eines der wichtigsten Themen überhaupt. Er ist nicht nur der Untergrund in dem die Pflanzen wachsen, sondern vielmehr Lebensraum, Wasserspeicher und Grundlage für unsere Ernährung. Deshalb gilt es dem Boden und der Bodenbearbeitung große Aufmerksamkeit zu schenken. Ich fördere und schütze die zahlreichen in der Erde lebenden Tierchen und Mikroorganismen so gut wie möglich und liefere die nötige Nahrung, da ich nach der Ernte die übrig gebliebene Pflanze nur umschneide und auf dem Beet liegen lasse. Von Dort an dienen die Pflanzreste als „Futter“ für die Mikroorganismen und Bodenlebewesen. Sie werden weitestgehend geschützt, indem ich keine wendende Bodenbearbeitung (Pflügen) mache, sondern lediglich die Ernterückstände an der Oberfläche, als Vorbereitung für die nächste Saat, mit einarbeite. Eine Tiefenlockerung wird bei Bedarf mit der Grabegabel erledigt. Der Regenwurm freut sich über die Ernterückstände sehr, denn diese holt er sich von der Oberfläche und nimmt sie mit unter die Erde zum Verzehr. Der daraus produzierte Kot ist das Gold meiner Beete.
Die Vermarktung
Weiters gibt es die Möglichkeit ein Gemüsekisterl-Abo abzuschließen, oder diverse Gemüsekisterl in unserem Onlineshop zur Abholung an den Abholtagen zu bestellen. Verarbeitete Produkte wie Saucen, Eingelegtes oder getrocknetes Gemüse kann auch für einen Postversand über unseren Onlineshop bezogen werden, oder für die Abholtage vorbestellt und abgeholt werden.
Der Bildungsauftrag
Ich teile mein Wissen gerne mit meinen Kunden im Gespräch am Feld oder bei der Abholung des Gemüses. Man tauscht sich aus und oft ist auch wieder etwas für mich dabei, dass ich gerne ausprobiere. Getrost dem Motto: „Durchs Reden kumman d’Leid zaum.“
Aktuell habe ich jedoch ein Herzensprojekt mit der Volksschule Ried im Traunkreis am laufen, wo mich die Klasse 3b, unter dem Klassenvorstand Wolfgang Lehermayr, regelmäßig am Feld besucht. Das Projekt heißt „Schule am Feld“ und wird von mir ehrenamtlich begleitet. Die Kinder lernen dabei vom organisch biologischen Landbau, dem Boden, Schädlingsbekämpfung durch Nützlinge und vieles Mehr als theoretische Grundlage.
Den Hauptanteil des Unterrichts bei mir am Feld hat jedoch die Praxis. Es werden die Beete angelegt, die Saat ausgebracht, das Unkraut gejätet, verschiedene Werkzeuge eingesetzt und natürlich die Früchte ihrer Arbeit geerntet. Die Kinder sind wissbegierig und mit voller Begeisterung und Einsatz dabei. Sie lernen spielerisch die Grundlage für das Selbstverständliche. Zu wissen, wie man sich mit Gemüse selbst versorgen kann. Es tut gut wenn man sie dabei unterstützen darf und ich bin stolz auf jeden meiner kleinen Nachwuchsgärtner.
Leulis Farm